A MAGYAR MITTEILUNGEN TUDOMÁNYOS AKADÉMIA DER CSILLAGVIZSGÁLÓ STERNWARTE INTÉZETÉNEK DER UNGARISCHEN AKADEMIE KÖZLEMÉNYEI DER WISSENSCHAFTEN BUDAPEST-SZABADSÁGHEGY Nr. 44 I. ALMÁR QUANTITATIVE SPEKTRALANALYSE DES B2-RIESENSTERNS GAMMA ORIONIS BUDAPEST, 1959 A MAGYAR MITTEILUNGEN TUDOMÁNYOS AKADÉMIA DER CSILLAGVIZSGÁLÓ STERNWARTE INTÉZETÉNEK DER UNGARISCHEN AKADEMIE KÖZLEMÉNYEI DER WISSENSCHAFTEN BUDAPEST-SZABADSÁGHEGY Nr. 44 QUANTITATIVE SPEKTRALANALYSE DES B2-RIESENSTERNS gamma ORIONIS von I. ALMÁR The atmosphere of the B2 giant star, gamma Ori, has been investigated. It occupies a place in the H-R diagram that lies close to the compact group of beta CMa stars (Fig 6), but its radial velocity being constant the star does not belong to this group of variables. Equivalent widths have been measured on 5 spectrograms (Table 1-2) taken by Kopilov at the Crimean Astrophysical Observatory with a dispersion of 23,4 A/mm at H_gamma. Analysing the material by the curve-of-growth procedure the mean excitation temperature, electron pressure, turbulence velocity, surface gravity and the relative proportions of various light elements are determined. The results are tabulated in Table 7 and 9, and compared to beta CMa stars in order to find out differences in the chemical composition not depending on luminosity or spectral type (Table 10, Fig. 5 and 7). The results indicate a higher H/He and H/O ratio for beta CMa stars than in the normal early-type B stars like gamma Ori. Einleitung gamma Ori (HD 35468, m_vis = + 1,64) ist ein typisches Beispiel der zur Spektralanalyse besonders geeigneten frühen Spektraltypen [1. S. 53]. Nach der quantitativen Klassifikation von L M. KOPILOW [2] liegt der Stern fast genau auf dem Ast der beta CMa Sterne (Sp = B 2,10 + 0,10, M = - 3,92), in nächster Nähe einiger Veränderlichen deren Atmosphäre, was die chemische Zusammensetzung anbelangt, schon analysiert worden ist (gamma Peg, delta Cet usw.). FROST meinte, daß die Radialgesehwindigkeit von gamma Ori veränderlich ist, dies wurde jedoch durch STRUVE's Untersuchungen [3] bei großer Dispersion nicht bestätigt. WALKER, der den Stern photoelektrisch beobachtete, hat keine Lichtveränderung gefunden. Demnach können wir gamma Ori - trotz seiner Lage im Hertzsprung-Russell-Diagramm - gewiß nicht unter die beta CMa Veränderlichen einreihen. Das Ziel dieser Untersuchung ist die quantitative Spektralanalyse der Sternatmosphäre mit Hilfe der Methode der Wachstumskurve (WK.), und die Vergleichung der Ergebnisse mit denjenigen, die bei den beta CMa Sternen gefunden worden sind. Das Beobachtungsmaterial und seine Bearbeitung Die für die Auswertung zur Verfügung stehenden Aufnahmen wurden von KOPILOW im Astrophysikalischen Observatorium der sowjetischen Akademie der Wissenschaften (Krim) mit dem 122 cm - Reflektor am 24. Januar 1956 gewonnen. Das Institut hat mir anläßlich meiner Studienreise die Platte für Ausmessung freundlichst überlassen. Auf eine Ilford-Zenith Platte wurden mittels des 3-Prismen-Spektrographen 5 Aufnahmen gemacht. Die Belichtungszeiten waren 10 - 35 - 30 - 20 - 10 Minuten. Die Dispersion beträgt 23,4 A/mm bei H_gamma ; die Linien konnten im Bereich 3800 A bis 5000 A ausgewertet werden. Die Aufnahmen wurden mit demselben Spektrographen und auf derselben Platte mittels Intensitätsmarken standardisiert. Zur Registrierung wurde das Moll-Registrierphotometer des Observatoriums in der Krim mit einer Übersetzung 1 : 50 verwendet. Auf den erhaltenen Registrierstreifen wurden die Sternlinien auf Grund der Tabellen von Moore [4] und Underhill [5] identifiziert. Die in der üblichen Weise vollzogene Planimetrierung der reduzierten Flächeninhalte ergab die Äquivalentbreite (W_lambda). Die Ergebnisse der Messungen sind in Spalte 3 von Tab. 1 und 2 nach den einzelnen Elementen gruppiert angegeben. War die Linie gestört, oder das Ergebnis sonstwie unsicher, so ist ein Doppelpunkt dahintergesetzt. In Tab. 2 enthalten die übrigen Spalten das Elements-Verkürzung, die Laboratoriumswellenlänge und den Logarithmus der Äquivalentbreite in den dimensionslosen Fraunhofer Einheiten . Eine Linie wurde in Tab. 2 nur dann aufgenommen, wenn sie 1. auf mindestens zwei Spektren ausmessbar, 2. durch eine benachbarte Fremdlinie nicht sehr gestört, und 3. ihr f-Wert bekannt ist. Tabelle 1. Äquivalentbreiten. Wasserstoff und Helium. Element lambda W_lambda(A) log W_lambda H beta 4861,33 3,210 0,507 gamma 4340,47 3,356 0,526 delta 4101,74 3,141 0,497 epsilon 3970,07 3,256 0,512 zeta 3889,05 2,957 0,471 9 3835,39 3,424 0,534 10 3797,90 3,059 0,486 11 3770,63 2,576 0,411 12 3750,15 2,149 0,332 13 3734,37 1,433 0,156 14 3721,94 0,829 1,919 15 3711,97 0,537 1,730 16 3703,86 0,665 1,823 17 3697,15 0,228 1,358: Element lambda W_lambda(A) log W_lambda (Tabelle 1. Fortsetzung) He I 4921,93 0,834 1,922 4713,20 0,214 1,330 4471,51 1,045 0,020 4437,55 0,105 1,022 4387,93 0,579 1,763 4143,76 0,684 1,836 4120,86 0,278 1,444 4026,20 1,114 0,047 4009,27 0,577 1,761 3964,73 0,256 1,409 3926,59 0,455 1,658 3871,88 0,163 1,212 3867,55 0,046 2,663: 3819,67 0,928 1,968 Tabelle 2. Äquivalentbreiten. Die übrigen leichten Elemente. Element lambda W_lambda(A) log F C II 4267,27 ,02 0,202 1,675 doppelt! 3920,68 0,143 1,556 doppelt! 18,98 N II 4630,54 0,107 1,364 4607,15 0,012 0,416: 4241,79 0,059 1,143 4237,05 36,93 0,041 0,987 doppelt! 4043,54 0,023 0,765 4041,32 0,065 1,203 4035,09 0,033 0,915 3994,99 0,119 1,476 O II 4699,21 0,051 1,034: 4673,75 0,026 0,748: 4661,63 0,086 1,267 4650,84 0,047 1,004 4649,14 0,128 1,440: 4641,81 0,114 1,390 4414,91 0,102 1,362 4366,90 0,060 1,139: 4349,43 0,087 1,296 4345,56 0,030 0,846 4325,77 0,026 0,773: 4317,14 0,031 0,854: 4189,79 0,036 0,934: 4156,54 0,030 0,858: 4153,30 0,075 1,257: 4092,94 0,033 0,913 4072,16 0,060 1,168 4069,64 ,90 0,071 1,245 doppelt! 3982,72 0,037 0,969 3954,37 0,051 1,111 3945,05 0,038 0,978 Mg II 4481,33 13 0,180 1,605 doppelt ! (Tabelle 2. Fortsetzunq) Element lambda W_lambda(A) log F Si II 4130,88 0,025 0,784 4128,05 0,020 0,692 Si III 4574,78 0,072 1,198 4567,87 0,131 1,459 4552,65 0,195 1,632 3806,56 0,193 1,705: 3791,41 0,083 1,342: Quellen der nötigen f-Werte Die zur Bestimmung der Anzahl absorbierender Atome nötigen Oszillatorenstärken sind folgenden Quellen entnommen : (falls die f-Werte in mehreren Quellen vorhanden sind, haben wir die neuere bevorzugt) Element Quelle H Voigt [6] He Voigt [6] C Traving [7], Voigt [6] N Traving [7], Voigt [6] 0 Garstang [8] Si Traving [7], Voigt [6] Mg Traving [7] Die absoluten f-Werte berechnen wir nach TRAVING mittels der ALLER'schen Tabellen [10, S. 136], und nach GARSTANG Mit Hilfe der Formel: (10,S.141) Die zur Berechnung der statistischen Gewichte (g_r,s) nötigen j-Werte sind den MOORE'schen Tabellen [4] entnommen. Die f- und g-Werte sind in Tab. 4 und 5 angegeben. Wasserstoff. Anzahl absorbierender Atome in 2. Quantenzustand Wenn wir die Balmerlinien so behandeln, als entstünden sie in optisch dünner Schicht, so wird die bekannte Formel [1 S. 481] die Anzahl 2-quantiger Wasserstoff Atome »über 1 cm' der Photosphäre« ergeben. Die auf diese Weise, zunächst formal berechneten log N_O2 H-Werte sind in Tab. 3 angegeben und als Funktion von n in Abb. 1 aufgetragen. Tabelle 3. Anzahl der zweiquantigen Wasserstoff- Atome H lambda log C_lambda log N_O2 H R beta 4861,33 13,59 14,10 45,1 gamma 4340,47 14,13 14,66 51,1 delta 4101,74 14,48 14,98 52,4 epsilon 3970,07 14,75 15,26 52,5 zeta 3889,05 14,96 15,43 51,1 9 3835,39 15,14 15,67 48,7 10 3797,90 15,30 15,79 47,9 11 3770,63 15,45 15,86 40,6 12 3750,15 15,57 15,90 35,4 13 3734,37 15,69 15,85 24,8 14 3721,94 15,79 15,71 18,7 15 3711,97 15,88 15,61 13,6 16 3703,86 15,97 15,79 21,9 17 3697,15 16,06 15,42 9,0 Abbildung 1. Bestimmung der Anzahl von zweiquantigen H-Atomen (log N_O2 H) pro cm^2-Säule. Die N_{O2}H-Werte nehmen mit wachsendem n zunächst zu, weil der Zustand einer optisch dünnen Schicht immer besser angenähert wird, sie nehmen aber dann ab, da bei den höheren Gliedern, durch das Überlappen der Linienflügel, das Kontinuum herabgedrückt wird, wodurch die W_lambda zu klein gemessen werden. Als wahrscheinlichster Wert wurde das Maximum der Kurve (2) gewählt. Die Bestimmung der Gesamthäufigkeit folgt später, zusammen mit den anderen Elementen in Tab. 6. Bestimmung der Elektronendichte Das beobachtete Verschmelzen der höheren Balmerglieder vor der theoretischen Seriengrenze ist bekanntlich die Folge des zwischenmolekularen Stark-Effektes, insofern die benachbarten Linienflügel einander völlig überdecken. Zwischen der Anzahl N der verbreiternden geladenen Teilchen (pro cm^3), und der Hauptquantenzahl der letzten getrennt beobachtbaren Balmerlinie n_m besteht nach INGLIS und TELLER die einfache Beziehung: (3) Unter N versteht man hier bei einer Temperatur die Zahl der Ionen und der Elektronen, bei nur die Zahl der Ionen (oder der Elektronen) allein. Im Spektrum von gamma Ori ist n = 17 die letzte, noch erkennbare Balmerlinie. Trägt man die R »Linientiefe« (Tabelle 3, Spalte 5) als Funktion der Hauptquantenzahl (n) auf, und extrapoliert die Kurve bis R = 0, so erhält man n_m = 18,5. Abbildung 2. Bestimmung der Elektronendichte (n_e) durch das Verschmelzen der höheren Bahnerglieder. Hiermit ergibt sich dann aus Gl. (3) log N = 13,73. Da in gamma Ori offen sichtlich ist, erhalten wir für die mittlere Elektronendichte log n_e = 13,73 . (4) Die maximale Linientiefe oder Grenztiefe ist R_c = 0,53. Als zweite Methode zur Bestimmung der Elektronendichte dient bekanntlich die Anwendung der HOLTSMARK'schen Theorie auf die in optisch dicker Schicht absorbierten ersten Glieder der Balmerserie [9 und 6]. Für H_beta, H_gamma, H_delta besteht die Beziehung: (5) Messen wir die Äquivalentbreiten in A, so hat die Konstante K folgende Werte H_beta H_gamma H_delta - log K 28,86 29,10 29,18. (6) Mit den bekannten W_lambda, R_c und N_O2 H Werten erhalten wir H_beta H_gamma H_delta log n_e 14,14 14,43 14,43. (7) Es ergibt sich ein großer Unterschied zwischen den beiden Bestimmungen. VOIGT hat aber bei 55 Cyg denselben systematischen Unterschied gefunden [6 S. 65], nämlich erhielt er aus (3) log n_e = 12,88 bzw. aus (5) log n_e 13,06 13,67 13,65. Hier nimmt VOIGT an, daß der Effekt teilweise reell ist ; an der Balmergrenze stammt nämlich die Strahlung aus höheren Schichten der Atmosphäre, als bei H_beta, H_gamma und H_delta. Die Erfahrung, daß bei gamma Ori die verschiedenen log ne Werte eine ähnliche Serie bilden, unterstützt VOIGT's Annahme. Im Weiteren werden wir (4) benutzen. Zur Bestimmung der relativen Häufigkeitsverteilung der Elemente darf der n_{e^-}Wert selbst nur von untergeordneter Bedeutung sein. Helium. Bestimmung der Anzahl absorbierender Atome Im Spektrum von gamma Ori sind nur die Linien der neutralen Helium-Atome sichtbar. Tabelle 4 enthält die Laboratoriumswellenlänge, log f und log c_lambda für die drei beobachteten Serien des Heliums. Tabelle 4. Anzahl der Helium-Atome in den verschiedenen Anregungszuständen. Multiplett lambda log f log c_lambda log N_{He}H 2^3P^0-n^3D 4471,51 1,111 13,64 13,66 4026,20 2,710 14,13 14,18 3819,67 2,415 14,47 14,44 2^3P^0-n^3S 4713,20 3,753 14,97 14,30 4120,86 3,288 15,53 14,95 3867,55 4,966 15,90 14,56 (Tabelle 4. Fortsetzung) Multiplett lambda log f log c_lambda log N_{He}H 2^1P^0-n^1D 4921,93 1,072 13,60 13,52 4387,93 2,619 14,15 13,91 4143,76 2,300 14,52 14,36 4009,27 2,050 14,80 14,56 3926,59 3,848 15,02 14,68 3871,88 3,673 15,22 14,43 2^1P-n^1S 4437,55 3,505 15,26 14,28 2^1S-n^1P^0 3964,73 2,756 14,06 13,47 Abbildung 3. Bestimmung der Anzahl von He-Atomen (N_{He}H). Wie bei der Balmerserie berechnen wir zuerst (unter Annahme einer optisch dünner Schicht) nach Gl. (1) die formalen log N_{He}H-Werte (Tab. 4 Spalte 5). Sie sind in Abb. 3 als Funktion von log f aufgetragen. Da die Serie 2^1S - n^1P^0 nur durch eine Linie vertreten ist, wurde dieses Multiplett zur Bestimmung der Heliumhäufigkeit nicht benutzt. Bei den anderen zwei Supermultipletten ist das Maximum der Kurven log NH(2^3P) = 14,78 bzw. (8) log NH(2^1P) = 14,68 Die Bestimmung der Gesamthäufigkeit folgt auch später, zusammen mit den anderen Elementen, in Tab. 6. Konstruktion der empirischen Wachstumskurve für die übrigen Elemente. Turbulenz Die relativen Häufigkeiten der übrigen Elemente können wir (in üblicher Weise) nach der Methode der Wachstumskurve bestimmen. Zuerst trägt man log F für jede Liniengruppe der Tab. 2 unabhängig als Funktion von log g_{rs}f lambda auf, und versucht die auf diese Weise erhaltenen Kurvenstücke durch horizontale Verschiebung bis zum besten Zusammenfallen aufeinanderzufügen. Das Ergebnis ist die empirische WK. Die theoretische Kurvenschar ist aus UNSÖLD's Buch [1 S. 416] entnommen. Die empirische Kurve soll durch Aufschieben mit der theoretischen zu Deckung gebracht werden (Abb. 4), was die Bestimmung der Turbulenzgeschwindigkeit aus der nötigen Vertikalverschiebung ermöglicht. Abbildung 4. Die empirische Wachstumskurve. Die Punkte stellen Linien der ver- wendeten Multiplette dar. Die Ordinate der theoretischen WK ist nämlich (9) wobei (10) die wahrscheinlichste Geschwindigkeit der thermischen plus turbulenten Bewegung in km/sec bedeutet. Die in Fraunhofer-Einheiten gemessene Ordinate der empirischen Kurve ist also mit zu vergrößern ; nach der abgelesenen Differenz Delta = - 1,24 finden wir v = 4,93 km/sec. (11) Da die empirische WK eigentlich mit Hilfe der OII Linien konstruiert wurde, nehmen wir mu = 16. Demnach kann bei T = 23 300° die ganze erhaltene Vertikalverschiebung allein mit der thermischen Bewegung erklärt werden. Die Mikroturbulenz spielt also in der Atmosphäre von gamma Ori eine untergeordnete Rolle. Mit der später zu bestimmenden Ionisationstemperatur - T = 19 200° - ist die thermische bzw. die Turbulenzgeschwindigkeit nach (10) v_therm = 4,47 km/sec v_turb = 2,08 km/sec. Im allgemeinen schien es völlig aussichtslos die Dämpfungskonstante zu bestimmen, weil die Linien sich meistens im linearen Teil der WK befinden, wo die Dämpfung noch nicht zur Geltung kommt. Einige starke Mg und Si Linien bilden jedoch eine Ausnahme ; in den Fällen, wo die Kenntnis der Dämpfung für die Bestimmung der Atomzahlen wichtig ist, wurde log a = -1 angenommen. Die übrigen leichten Elemente. Bestimmung der Anzahl N_{r,s}H. Anregungstemperatur Mit Hilfe der WK bestimmen wir die Atomzahl im r-ten Ionisationszustand und Anregungszustand s pro Quadratzentimeter Säule (N_{r,s}H). Mit der Äquivalentbreite eingehend erhalten wir auf der Abszisse der WK (Abb. 4) für jede Linie den Logarithmus der zur optischen Tiefe der Linienmitte proportionalen X-Werte, wo ist. Subtrahiert man die bekannte Größe so bleibt nur (Tab. 5). Die -Werte derjenigen Linien, die denselben Ausgangsterm haben, wurden einfach gemittelt. Auf einige Probleme dieser Methode kommen wir noch zurück. Die Anzahl der Atome im k-ten und i-ten Zustand der r-fach ionisierten Atome eines Elementes sind durch die bekannte BOLTZMANN'sche Beziehung (12) miteinander verknüpft, wo chi_{r,k} und chi_{r,i} die Anregungsenergie bedeutet. Mit Hilfe der -Werte der 6 verschiedenen OII Zustände, versuchen wir die in Formel (12) vorkommende Anregungstemperatur T_a zu bestimmen. Tabelle 5. Anzahl der restlichen Elemente in den verschiedenen Anregungszuständen El. Mult. lambda log F -log fg lambda C II 4 3920,68 1,256 4,82 12,65 6 4267,27 1,375 3,86 11,97 N II 5 4630,54 1,364 4,03 12,12 4607,15 0,416 5,31 11,90 12 3994,99 1,476 4,54 12,91 39 4043,54 0,765 4,41 11,39 4041,32 1,203 3,86 11,57 4035,09 0,915 4,08 11,26 48 4241,79 1,143 3,93 11,50 4237,05 0,687 4,23 11,11 O II 1 4661,63 1,267 4,58 12,44 4673,75 0,748 5,42 12,38 4650,84 1,004 4,66 11,98 4649,14 1,440 3,99 12,34 4641,81 1,390 4,25 12,42 2 4366,90 1,139 4,61 12,17 4349,43 1,296 4,25 12,17 4345,56 0,846 4,66 11,75 4325,77 0,773 5,42 12,41 4317,14 0,854 4,72 11,82 5 4414,91 1,362 4,10 12,19 6 3982,72 0,969 5,08 12,33 3954,37 1,111 4,77 12,28 3945,05 0,978 5,13 12,39 10 4042,94 0,913 4,66 11,84 4072,16 1,168 3,83 11,46 4069,90 0,945 4,21 11,43 19 4156,54 0,858 5,20 12,30 4153,30 1,257 4,33 12,16 25 4699,21 1,034 3,98 11,34 36 4189,79 0,934 3,68 10,88 Mg II 4 4481,33 1,305 3,95 11,91 Si III 2 4574,78 1,198 4,73 12,42 4567,87 1,459 4,25 12,58 4552,65 1,632 4,04 12,89 5 3806,56 1,705 3,98 13,08 3791,41 1,342 5,37 13,42 Si II 3 4130,88 0,784 3,82 10,83 4128,05 0,692 4,18 11,07 Bringt man nämlich die BoLTZMANN'sche Beziehung auf' die Form und trägt die 30 möglichen Delta_i,k Differenzen als Funktion Von (chi_{r,k} - chi_{r,i}) auf, streuen die so erhaltenen Punkte um eine Gerade, deren Steile T_a gibt. Bei gamma Ori war T_a = 18 700° K. (13) Die mit dem OII Multiplett Nr 19 verbundenen Punkte zeigen - sicherlich infolge des Einflusses besonders starker Störlinien - eine viel größere Streuung, als die übrigen Punkte. Neuerdings beschäftigte sich A. I. KORNILOW mit den Fehlerquellen bei der Bestimmung von Anregungstemperaturen [11]. Er bewies, daß bei der Auswahl des sich den empirischen Punkten am besten anpassenden Kurvestückes der theoretischen WK, und bei der Ablesung der damit erhaltenen log X_m, Werte einer Linie, die Möglichkeit der Streuung in der Vertikalrichtung (Äquivalentbreiten) nicht berücksichtigt worden ist. Darum können die log X_m Werte systematisch kleiner oder systematisch größer sein als diejenigen wirklichen log X_w Werte, die mit Hilfe der Punkte selbst abgelesen worden sind. Genauer wenn für die i-te Linie eines Multiplettes a = log X_w - log X_m ist, dann erhalten wir den von unten konkaven Teil verwendend Summa a_i > 0 und den von unten konvexen Teil verwendend Summa a_i < 0. (Im linearen Teil zeigt sich selbstverständlich kein Unterschied.) Bestimmt man die Anzahl der Atome in einem gegebenen Zustand mit Hilfe der WK, so ergibt sich dementsprechend folgender Unterschied zwischen berechneten und wirklichen log N_{r,s} H Werten: wo n die Anzahl der benutzten Linien ist. In gamma Ori befinden sich die bei der Konstruktion der empirischen WK eine fundamentale Rolle spielenden OII Multiplette Nr 1 und 2 im von unten konkaven Teil der Kurve, und man erhält Die nötigen Korrektionen sind in den anderen Fällen noch kleiner und zeigen zufällige Schwankungen, darum wurden sie nicht berücksichtigt. Der Effekt verschiebt jedoch gewissermaßen die wirkliche Häufigkeitsverteilung der Elemente, z. B. ist das H/O Verhältnis dadurch vergrößert. (Bei Wasserstoff' und Helium kommt nämlich der Effekt nicht zur Geltung.) KORNILOW selbst wirft die Frage nicht bei der Häufigkeitsbestimmung der Elemente, sondern bei der Berechnung von Anregungstemperaturen auf'. Das in unserer Arbeit angewandte Verfahren, welches die Anregungstemperatur aus den Differenzen der log N_{r,s} H-Werte ableitet, ist aber offenbar vom erwähnten Fehler weitgehend unabhängig, weil die OII Linien alle auf demselben Teil der WK fallen. Ionisationstemperatur. Übergang zur Gesamtzahl der (r + 1)fach ionisierten Atome Das Vorhandensein der Si Atome in zwei nacheinanderfolgenden Ionisationsstufen ermöglicht die Bestimmung der in der SAHA'schen Formel vorkommenden Ionisationstemperaturen, T. Setzen wir in die allgemeine SAHA'sche Gleichung (14) N_{r,i} für N_r und N_{r+1,k} für N_{r+1}, mit Hilfe der geeigneten Form der BOLTZMANN' schen Formel [1 S. 83] (15) ein, ergibt sich wo die sog. Zustandssumme, chi_{r,s} bzw. chi_r Anregungs- bzw. Ionisationspotential ist. Da T_a ~ T ist, erhält man nach einigen numerischen Berechnungen [Siehe 12] Verwenden wir Gl. (16) für je ein Multiplen der SiII und SiIII Ionen (Multiplettsnummer 3 bzw. 2). Von T = T_a ausgehend findet man mit sukzessiver Approximation die Temperatur T = 19 200° K (17) Diese ist - wie im allgemeinen - etwas niedriger als die zu dieser Spektralklasse gehörende effektive Temperatur (cca 20 000°). Demnach ergibt sich für den Elektronendruck P_e = n_ekT = 141 dyn (log P_e = 2,15) (18) In der Kenntnis der Temperatur, Elektronendichte und der Anzahl absorbierender Atome in den verschiedenen Quantenzuständen kann die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre von gamma Ori bestimmt werden. Im Sinne eines Vorschlags von UNSÖLD bestimmen wir nun die Beziehung zwischen N_{r,s} und N_{r+1} (Anzahl aller (r + 1)fach ionisierter Atome) mit einer Kombination der SAHA'schen und BOLTZMANN'sehen Formel: (19) [Siehe 10 S. 298]. Die nötigen Werte der temperaturabhängigen Zustandssumme sind den Tabellen in [6] und [13] entnommen. Für den einfach ionisierten Wasserstoff liefert uns [10 S. 313] folgende Formel: (20) Alle Ergebnisse sind in Tab. 6 zusammengestellt. Tabelle 6. Übergang zur Gesamtzahl aller Atome Element Mult. G lg NH H I 15,89 22,45 He I 2^3P 13,83 0,30 0,94 21,53 1 2^1P 14,20 0,30 0,87 21,97 2 21,82 19,59 21,82 C II 4 12,65 0,07 2,10 18,96 1 6 11,97 0,07 1,65 18,73 1 18,84 17,64 18,87 N II 5 12,01 0,79 2,90 18,24 2 12 12,91 0,79 2,89 19,15 1 39 11,41 0,79 1,69 18,85 4 48 11,31 0,79 1,66 18,78 4 18,74 18,31 18,88 O II 1-2 12,19 1,01 3,16 18,38 6 5-6 12,29 1,01 3,04 18,60 6 10 11,57 1,01 2,46 18,46 4 19 12,23 1,01 2,41 19,17 2 25 11,34 1,01 2,30 18,39 1 36 10,88 1,01 1,75 18,48 2 18,54 19,03 19,15 Mg II 4 11,91 0,00 1,61 18,64 14,51 18,64 Si II 3 10,95 0,06 1,69 17,66 14,35 III 2 12,63 0,31 3,78 17,50 1 5 13,25 0,31 3,07 18,83 0 17,50 17,60 17,89 Im Falle des Heliums wurden die in Tab. 4 angegebenen Werte zuerst mit den dazugehörigen statistischen Gewichten dividiert, und nur dann in die Tab. 6 aufgenommen. Spalte 7 gibt das Gewicht an, mit dem die Supermultiplette getrennt für jeden berechneten N_{r+1}H Werte bei der Mittelbildung versehen wurden. Die Gewichte haben wir auf Grund der Anzahl und Lage der benutzten Linien (Blend!) willkürlich bestimmt. Relative Häufigksitsosrteilung der einzelnen Elemente nach Atomzahl und Masse Um (lie Gesamtzahl der Atome zu erhalten, haben wir nun mit Hilfe der SAHA'schen Gleichung (14) noch die Atomzahlen in den übrigen lonisationsstufen zu berechnen. Es ist aber bekannt, daß nur die nächsttiefere lonisationsstufe - also die, aus der die beobachteten Linien stammen - in den Rechnungen eine Rolle spielen kann, weil die Anzahl der weniger als r- oder mehr als (r + 1)fach ionisierten Atome nie von Bedeutung ist. Die nach Gl. (14) berechneten log N_rH Werte sind in Spalte 8 der Tab. 6 angegeben. Man sieht, daß die Anzahl einfach ionisierter He, C und Mg Atome gering ist, für N und Si die Anteile der beiden Ionisationsstufen von gleicher Größenordnung sind und sogar OII häufiger als OIII vorkommt. Die durch Zusammenfassen der N_rH und N_{r+1}H Werte erhaltenen Gesamthäufigkeiten NH sind in Spalte 9 zusammengestellt. Da H für jedes Element denselben Wert hat, spiegeln diese Zahlen die relative Häufigkeitsverteilung der Atomzahlen wieder. Spalte 3 in Tab. 7 gibt also an, wieviel von einer Million Atome auf das betreffende Element fallen. Durch Multiplikation mit dem Atomgewicht mu erhält man die Häufigkeitsverteilung nach Masse (Spalte 5). Ähnlicherweise gibt diese Spalte an, wieviel Gramm pro Tonne die einzelnen Elemente ausmachen. Tabelle 7. Gesamthäufigkeit der Elemente in gamma Ori nach Atomzahl und Masse Element log NH N log NH mu N mu H 22,45 810000 22,45 512 000 He 21,82 190000 22,42 478 000 C 18,87 210 19,95 1620 N 18,88 220 20,03 1950 O 19,15 410 20,35 4070 Mg 18,64 125 20,03 1950 Si 17,89 22 19,34 400 UNSÖLD hat eine Methode zur Bestimmung des Häufigkeitsverhältnisses von Wasserstoff zu Helium entwickelt, die nur die Äquivalentbreiten eng zusammenliegender Linien verwendet [14]. Diese Methode ist von den physikalischen Zustandsgrößen weitgehend unabhängig. Nach Gl. 54 und 55 der zitierten Arbeit ist (21) und (22) Für gamma Ori ergeben sich aus (17) und aus den gemessenen Äquivalentbreiten folgende Werte log H/He = 0,77 (aus 21) und log H/He = 0,64 (aus 22). Da aus Tab. 6 log H/He = 0,63 (23) ist, zeigt sich die Übereinstimmung völlig befriedigend. Wir vergleichen die Häufigkeitsverteilung der leichten Elemente in gamma Ori mit der durch MINNAERT [15] und ALLER [17] erhaltenen durchschnittlichen chemischen Zusammensetzung der B-Sterne. Tabelle B. Vergleich der chemischen Zusammensetzung mit Anderen B-Sternen. Element gamma Ori chi Cas 55 Cyg tau Sco epsilon CMa gamma Peg delta Cet B2 III B1 Ia B2 Ia B0 V B2 II B2,5 IV B2 IV H 22,45 22,36 22,52 22,60 22,46 22,40 22,22 23,37 23,14 He 21,82 21,66 21,67 22,08 21,85 21,63 21,92 22,21 21,70 C 18,87 18,72 18,76 18,49 18,60 18,77 18,58 18,90 18,30 N 18,88 18,88 18,80 18,51 19,00 18,97 18,95 18,59 19,09 O 19,15 19,37 19,30 19,64 19,64 19,52 19,20 19,19 19,48 Mg 18,64 18,40 18,54 18,48 18,14 18,13 18,72 18,72 - Si 17,89 18,05 18,02 18,30 18,01 18,03 17,93 17,98 - Tabelle 8 gibt außerdem die mittels der WK bestimmte chemische Zusammensetzung einiger B-Sterne, nämlich chi Cas nach [12] 55 Cyg nach [6] tau Sco nach [15] epsilon CMa nach [15] gamma Peg nach [16] delta Cet nach [16] Abbildung 5. Relative Häufigkeitsverteilung der leichten Elemente in B-Sternen. Die Normierung ist so gewäblt, daß für die Elemente C bis Si im Mittel die beste Übereinstimmung herrschtan. Alle sind so »normiert«, daß für die Rest-Elemente (C, N, O, Mg, Si) im Mittel die beste Übereinstimmung mit gamma Ori besteht. Dasselbe ist in Abb. 5 graphisch aufgetragen. Es zeigt sich, daß die Unterschiede durchwegs innerhalb der allgemeinen Messgenauigkeiten liegen. Später wollen wir diese Vergleichung noch unter einem anderen Gesichtspunkt betrachten. Gravitation Wir wollen nun die effektive Schwerebeschleunigung, g_eff an der Oberfläche aus den spektroskopischen Daten bestimmen. Die effektive Schwerebeschleunigung ist die Differenz zwischen der wirklichen und der Strahlungsbeschleunigung: g_eff = g - g_r. Mit Hilfe des Gasdruckes am Fuße der betrachteten Säule von 1 cm^2 Querschnitt kann man g_eff offenbar so ausdrücken: (24) wo m_H die Masse des Protons darstellt. Insofern alle Atome einfach ionisiert sind, d. h. P_g = 4P_e ist, erhalten wir - mit den entsprechenden Werten aus Tab. 7 und Gl. (18) - (25) Andererseits können wir die wirkliche Schwerebeschleunigung nach der Masse-Leuchtkraft-Beziehung abschätzen [Siehe 6 S. 87]. Beim Vergleich zweier Sterne wird also (26) WO M_{bol} die absolute bobmetrische Helligkeit ist. Zuerst vergleichen wir gamma Ori (die YALE'sehen Werte M = - 2,57, log T = 4,27) mit dem im HR Diagramm sehr nahe liegenden Zwergstern, gamma Peg. Bei diesem Stern rechnen wir mit M = - 2,91 und log T = 4,28 [19], also - nach (26) - UNSÖLD findet für gamma Peg log g = 4,1, wir erhalten also für gamma Ori (27) Nehmen wir hier an, daß die bolometrische Korrektion für beide Sterne die gleiche ist. Zweitens wurde gamma Ori mit der Sonne verglichen Für die bolometrische Korrektion können wir bei gamma Ori nach [18] den Wert - 2,06 annehmen, daraus folgt M_bol = - 4,63 Demnach erhält man (28) Die gute Übereinstimmung der nach der Masse-Leuchtkraft-Beziehung auf zweierlei Art berechneten Werte (27) und (28) zeigt, daß die Abweichung von (25) reell ist, also durch die Strahlungsbeschleunigung zustande gebracht wurde. Nach UNSÖLD [9] sollte für einen B2-Stern sein, was also erfüllt ist. Schlußfolgerungen. Vergleichung mit einigen beta CMa Sternen Da gamma Ori einer der ersten Riesensterne (Leuchtkraftklasse III) ist, bei denen eine quantitative Spektralanalyse durchgeführt wurde, lohnt es sich die Ergebnisse mit den entsprechenden Daten eines Überriesen- und eines Zwergsternes (Typ B) zu vergleichen. Wir haben den durch VOIGT bzw. UNSÖLD untersuchten 55 Cyg und tau Sco ([6] und [19]) gewählt, weil bei gamma Ori dieselbe Methode verwendet wurde. In Tab. 9 (Zusammenfassung) sind die neben den einzelnen Angaben gegebenen Fehlergrenzen durch die ziemlich vorsichtig geschätzten Fehler der n_e (nach (4)) berechnet. Offensichtlich entsprechen die Ergebnisse dem Riesen-Charakter von gamma Ori ziemlich genau. Tabelle 9. Vergleich der physikalischen Zustandsgrößen 5,5 Cyg gamma Ori tau Sco Absolute Helligkeit -5,5 -3,92 -2,6 Theta = 5040/T 0,31 ± 0,02 0,262 ± 0,01 0,179 ± 0,005 Temperatur T 16250 ± 1100° 19200 ± 800° 281.50 ± 750° Elektronendichte log n_e 13,20 ± 0,30 13,73 ± 0,30 14,48 ± 0,25 Elektronendruck log P_e 1,55 ± 0,30 2,15 ± 0,32 3,07 ± 0,25 Gravitation log g_eff 2,87 ± 0,50 3,79 ± 0,60 4,93 ± 0,40 Gravitation log g 3,1 ± (0,3) 4,1 ± (0,3) 4,4 ± 0,25 Turbulenz v_turb km/s 36 ± 3 2,08 ± (0,2) < 2,6 Wir haben schon bemerkt, daß die Abweichung der relativen Häufigkeitsverteilung der durchschnittlichen Zusammensetzung ebenfalls unter der Fehlergrenze der Angaben bleibt (Siehe Tab 8 und Abb. 5 ; nur die O Atomzahl scheint etwas gering zu sein), so daß gamma Ori seinem Spektrum nach zu den gewöhnlichen B-Sternen gerechnet werden kann. Seine Lage im HR Diagramm erweist sich aber als eine besondere, da er auf dem Ast der beta CMa Sterne, oder in ihrer nächsten Nähe liegt (Siehe Abb. 6 die auf Grund [2] zusammengestellt wurde). Abbildung 6. HERTZSPRUNG-RUSSEL-Diagramm für einige beta CMa Sterne, die Lage von gamma Ori angebend. (Nach [2]) Wenn wir die mit Hilfe der WK bestimmte chemische Zusammensetzung einiger beta CMa Veränderlichen mit derjenigen von gamma Ori vergleichen, kommen gewisse Abweichungen zum Vorschein, die nicht durch Unterschiede im Spektraltyp und in der absoluten Helligkeit erklärt werden können. Unsere Ergebnisse sind: 1. Das Häufigkeitsverhältnis Wasserstoff zu Helium. Aus Abb. 5 sieht man sofort, daß dieses Verhältnis bei den veränderlichen Sternen gamma Peg und delta Cet auffallend groß ist, etwa um den Faktor 4 größer als in gamma Ori und in den anderen nicht veränderlichen Sternen. Bemerkenswert ist, daß MANNINO in 1952/53 in drei B-Sternen, die damals als beta CMa Veränderliche klassifiziert wurden, auch ein auffallend großes H/He Verhältnis gefundenhat [20]. Die Veränderlichkeit dieser aus der alten liste von Payne und Gaposhkin gewählten Sterne ist aber noch immer nicht ganz sicher. Die log H/He Werte sind also bei delta Cet : 1,44 gamma Peg : 1,16 eta Lyr : 1,15 eta Aur : 1,10 gamma Ori : 0,63 2. Das Verhältnis H/O. Der Vergleich beruht nur auf den ALLER'schen Untersuchungen [16]. ALLER hat mit Hilfe der WK bei gamma Peg, delta Cet und iota Her ein abnorm großes H/O Verhältnis erhalten, und dieses Ergebnis wurde mittels Feinanalyse auch festgestellt. Zwei der Sterne (gamma Peg und delta Cet) gehören ohne Zweifel zu dem beta CMa Typ. Die log H/O Werte sind bei gamma Peg : 4,18 delta Cet : 3,66 gamma Ori : 3,30 3. Häufigkeitsverteilung der Rest-Elemente. ALLER hat in einem anderen Artikel [21] die Ergebnisse der Spektralanalyse noch einiger B-Sterne - unter denen 3 beta CMa Veränderlichen - mitgeteilt. Er gibt die relative Häufigkeit der C, N, Mg, und Si Atome im Vergleich mit O. In Tab. 10 und in Abb. 7 wurde die Häufigkeitsverteilung der Rest-Elemente von gamma Ori und von den 5 beta CMa Sternen zusammengestellt. Offensichtlich kann man eine systematische Abweichung - abgesehen von der verminderten O Häufigkeit bei gamma Ori - nicht entdecken. Die verhältnismäßig große Streuung der Häufigkeitslogarithmen einiger Elemente folgt zweifellos aus der Tatsache, daß sie nur wenige meßbare Linien aufweisen. Tabelle 10. Die Häufigkeitsverteilung der Rest-Elemente bei beta CMa Sternen. Element gamma Ori gamma Peg delta Cet 15 CMa xi_1 CMa sigma Sco C -0,28 -0,29 -1,18 -1,19 -0,40 -0,84 N -0,27 -0,60 -0,39 -0,59 -0,48 -0,54 O 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Mg -0,51 -0,47 - -0,68 -1,18 -1,34 Si -1,26 -1,21 - -1,09 -1,62 -1,13 Was die Verläßlichkeit der verwendeten Methode betrifft, wissen wir, daß die Genauigkeit der UNSÖLD'schen Grobanalyse schon vielmals bezweifelt wurde. L. NEVEN und C. DE JAGER beweisen zum Beispiel, daß mit UNSÖLD's Methode die He Häufigkeit regelmäßig zu groß, und dadurch das H/He Verhältnis zu klein gemessen wird [22]. MINNAERT zeigt demgegenüber, daß bei Berücksichtigung der Genauigkeit der heutigen Angaben die Feinanalyse keine wesentliche Besserung bringt [15]. Da wir den Untersuchungen ohnehin nur den Vergleich verschiedener Häufigkeitsverteilung zum Ziel gesetzt haben, schien es als zweckmäßig die Grobanalyse zu verwenden. Zum Schluß können wir feststellen, daß nach diesen Ergebnissen in der chemischen Zusammensetzung (besonders was Wasserstoff- und Heliumhäufigkeit anbelangt) ein gewisser Unterschied zwischen den beta CMa Veränderlichen und den gewöhnlichen B-Sternen nicht als unmöglich betrachtet werden darf. Insofern diese Vermutung durch weitere Beobachtungen bestätigt würde, läßt sich die Ursache der Veränderlichkeit kaum durch eine äußere Abbildung 7. Häufigkeitsverteilung der Rest-Elemente im Verhältnis zu O bei beta CMa Sternen und gamma Ori. Wirkung erklären (z. B. die Störung durch einen Satelliten von kleiner Masse), vielmehr muß man die Veränderlichkeit der beta CMa Sterne mit ihrer chemischen Zusammensetzung im Zusammenhang bringen. An dieser Stelle möchte ich den Herren BOJARTSCHUK und KOPILOW (Krim) für das zur Verfügung gestellte Beobachtungsmaterial und für die in der Auswertung gegebenen Ratschläge, A. BADJIN (Moskau) für seine Mithilfe bei den Berechnungen, sowie Herrn BÁNYAI (Budapest) für die Zeichnungen aufrichtig danken. Schließlich möchte ich nicht versäumen, der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, die mir die Forschungsreise in der Sowjetunion ermöglicht hat, Dank zu sagen.
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